Warum wir bestimmte Akkordfolgen super finden
Das Phänomen, dass wir bestimmte populäre Kadenzen immer wieder als angenehm oder gut empfinden, lässt sich durch mehrere musikalische und psychologische Faktoren erklären.
- Harmonie und Erwartungen: In der westlichen Musiktradition folgt die Harmonik oft bestimmten Mustern, die unsere Ohren durch gewohnte Akkordfolgen als „richtig“ oder „abgeschlossen“ empfinden. Eine der bekanntesten und angenehmsten Kadenzen in der westlichen Musik ist die „perfekte Kadenz“, die die Akkorde V-I (Dominante-Tonika) verwendet. Diese Kadenz löst die Spannung, die durch den dominanten Akkord erzeugt wird, und gibt dem Musikstück ein Gefühl von Vollendung und Ruhe.
- Kulturelle Prägung: Unsere Musikvorlieben sind oft durch kulturelle Normen geprägt. In vielen westlichen Kulturen hören wir schon früh Lieder, die auf bestimmten Kadenzen basieren, was unsere Erwartungen und die Art und Weise beeinflusst, wie wir Musik wahrnehmen. Diese Kadenzen werden in Pop-, Rock-, Klassik- und vielen anderen Genres immer wieder verwendet, was sie zu vertrauten und angenehmen Mustern macht.
- Neurologische Reaktionen: Forschungen zeigen, dass das menschliche Gehirn auf wiederholte Muster reagiert, da es diese als sicher und vorhersagbar interpretiert. Wenn Musik eine bekannte Kadenz verwendet, wird das Gehirn weniger Energie für die Verarbeitung aufwenden müssen, wodurch die Musik angenehmer wahrgenommen wird. Diese Vorhersagbarkeit schafft auch ein Gefühl von Sicherheit und Ordnung.
- Emotionale Wirkung: Kadenzen wie die perfekte Kadenz oder auch die plagalische Kadenz (IV-I) können bestimmte emotionale Reaktionen hervorrufen. Die perfekte Kadenz löst eine Spannung und bietet ein Gefühl von Abschluss und Zufriedenheit, während eine plagalische Kadenz oft mit einer sanfteren, eher beruhigenden Wirkung verbunden ist.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass populäre Kadenzen durch kulturelle Gewohnheit, die Verarbeitung von Harmonik und die Art und Weise, wie unser Gehirn Musik versteht und schätzt und immer wieder als angenehm empfunden werden.
Die besten Pop-Kadenzen beziehen sich auf die harmonischen Abläufe, die in vielen Pop-Songs verwendet werden, um eine emotionale Wirkung zu erzielen und eine klare Struktur im Song zu schaffen. Hier sind einige der beliebtesten und am häufigsten verwendeten Kadenzen im Pop-Genre:
Die besten Pop-Kadenzen
- I–V–VI–IV (1–5–6–4):
Diese Akkordfolge ist eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten in der Popmusik. Sie wird in vielen Hits verwendet, weil sie eine angenehme und harmonische Spannung aufbaut.
Beispiele:- „With or Without You“ von U2
- „Let It Be“ von The Beatles
- „Someone Like You“ von Adele
- VI–IV–I–V (6–4–1–5):
Diese Akkordfolge ist die Umkehrung der oben genannten und erzeugt ebenfalls eine starke emotionale Wirkung. Sie ist oft in melancholischen oder hoffnungsvollen Pop-Songs zu finden.
Beispiele:- „Clocks“ von Coldplay
- „Apologize“ von OneRepublic
- I–VI–IV–V (1–6–4–5):
Eine weitere beliebte Akkordfolge, die vor allem in klassischem Pop und frühen Rock’n’Roll-Songs Verwendung fand. Sie hat eine leicht nostalgische und eingängige Wirkung.
Beispiele:- „Stand By Me“ von Ben E. King
- „Shout“ von The Isley Brothers
- I–IV–V (1–4–5):
Diese klassische Kadenz ist in vielen Pop- und Rock-Songs zu hören und vermittelt einen festen, resoluten Eindruck. Sie wird besonders in schnellen und energiegeladenen Tracks verwendet.
Beispiele:- „Twist and Shout“ von The Beatles
- „La Bamba“ von Ritchie Valens
- II–V–I (2–5–1):
Diese Kadenz ist besonders im Jazz beliebt, aber auch in Pop-Songs findet sie Verwendung, vor allem in Übergängen oder Bridge-Abschnitten. Sie erzeugt eine elegante und harmonische Bewegung.
Beispiele:- „Just the Way You Are“ von Bruno Mars (Bridge)
Diese Akkordfolgen sind nur einige Beispiele, und in der Popmusik gibt es natürlich viele Variationen und Anpassungen, aber diese Kadenzen bilden die Grundlage vieler populärer Melodien und harmonischer Strukturen.